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4. Februar 2013 1 04 /02 /Februar /2013 16:52

2012 - was für ein Jahr!

Wahrscheinlich das Jahr in dem ich mich am meisten verändert habe in meinem ganzen Leben. Und nicht allein :)

 

Zuerst einmal war da die Schwangerschaft - und zwar der interessante Teil. Nach dem 5. Monat, als wir wussten dass es ein Mädchen wird und anfingen uns ein Bild von dem baldigen Neuankömmling zu machen. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde die Schwangerschaft richtig "ernst". Die ersten Treffen mit der Hebamme folgten, dann auch die Untersuchungen beim Frauenarzt des Krankenhauses (Dr Luzolo). Dazu jeden Monat eine Blutuntersuchung - quasi ein Arztbesuch nach dem anderen. Die 3. Ultraschalluntersuchung Anfang Maerz war dann die beste - wir sahen tolle Bilder unserer kleinen Maus, und regelrechte Gesichtszuege! Zum Glueck drehte sie sich letztendlich doch noch mit dem Kopf nach unten, obwohl mir die Aussicht auf einen Kaiserschnitt schon ein paar schlaflose Naechte bereitet hatte.
Im Maerz waren dann regelmaessige Geburtsvorbereitungskurse mit ganz lieben Hebammen (Nadja und Delphine) angesagt, bis Anfang April das dann auch vorbei war. Noch ein Besuch beim Anaesthesisten, und dann bald schon die Hebammen für letzte Tests und die Zielgerade. Am 3. Mai war die Hebamme fast sicher, dass ich am naechsten Tag wiederkaeme zur Geburt... sie hat sich nur um ein paar Stunden vertan, denn es war der Morgen danach - aber dann ging's so richtig los. Und am Ende eines langen Tages, da war unser Leben völlig auf den Kopf gestellt - mit unserer kleinen Lucie :)

 

Neben der Schwangerschaft war aber auch noch ein wichtiges Ereignis im selben Jahr: unsere (kleine) Hochzeit!!

Am 17.3.2012 war es soweit und Marc und ich traten vor den Bürgermeister, um uns zu trauen. Es war eine sehr kleine Hochzeit, lediglich mit Eltern und Brüdern (nicht mal meine Schwester konnte kommen...), und wir hielten alles sehr einfach und ohne Aufwand. Das hat super geklappt. Es war wunderschoen und ganz ohne Stress, obwohl ich ja ganz nebenbei bereits im 8. Monat schwanger war! Natürlich wollen wir die "richtige" Hochzeit bald noch draufsetzen, und dann mit einem Pfarrer natürlich. Aber das Datum ist noch nicht festgelegt - aber es wird kommen, soviel ist sicher.

Jedenfalls war die kleine Hochzeit schon mit viel Komplikation verbunden - verschiedene Dokumente vom Münchner Standesamt, Saarbrücker Standesamt, Frankreich, und sogar einem Pariser Notar mussten alle gesammelt und verschickt werden, um dann das ausschleggebende Papier der "Ehefähigkeit" zu erhalten. Wir waren nicht einen Tag zu früh dran. Um so mehr war die Freude gross dass alles dann doch so gut geklappt hat - auch wenn es an dem Tag sehr kalt war (und meine Kleidung natürlich nicht angemessen war) und wir die meiste Zeit in unserem noch spärlich eingerichteten Wohnzimmer verbrachten. Doch es war einfach nur ein schöner Tag und wird für immer eine wunderbare Erinnerung sein.

 

Letztlich bleibt das grösste Ereignis in 2012: LUCIE. Und zwar nicht nur die Geburt, denn die ist im Endeffekt ja relativ schnell vorbei. (relativ... es scheint natürlich nicht ganz so schnell wenn man gerade mitten dabei ist...)

Das wahre, lebensverändernde Ereignis kommt danach. Oder besser gesagt gleich mehrere. 

Denn vor der Geburt hatten wir uns das nie so vorgestellt, wie es dann wirklich nach der Geburt war. Alles ist anders. Gewohnheiten müssen geändert werden, wie zum Beispiel schlafen wenn man müde ist, oder essen wenn man Hunger hat, oder einen Film anschauen wenn man Lust hat. Neue Regel: das Baby kommt zuerst. Und wenn es was braucht, dann kriegt es das. In den meisten Fällen brauchte es "nur" Milch in den ersten Tagen - aber das heisst Mama muss ran :) Ich bin aber unheimlich froh, dass ich das Stillen so geschafft habe. Auch wenn ich manchmal stundenlang mit der Lucie am Stillen verbracht habe, manchmal fast bis zum Umfallen weil man davon natürlich auch sehr hungrig wird. Am Schwierigsten war natürlich die Müdigkeit - man wird so eine Art Zombie, besonders nach ein paar Wochen ohne richtigen Tiefschlaf. Das hat sich erst nach dem ersten Monat verbessert - z.B. habe ich zu meinem Geburtstag schon eine "Mütze Schlaf" bekommen. Ausserdem waren wir an meinem Geburtstag mal wieder richtig draussen, zum Einkaufen und Essen, und ein paar Tage spaeter sogar bis Paris um Pässe zu beantragen! Die ersten paar Wochen nach der Geburt verbringt man ja eher zu Hause, ohne viel Kontakt, aber mit viel Ruhe - oder eben nicht, je nachdem was das Baby so will. Aber mal abgesehen von den neuen Schlaf- und Ess-gewohnheiten stellt man fest, in den Tagen und Wochen nach der Geburt, dass jetzt qlles anders ist und nie mehr wieder so sein wird wie früher. Man ist Mutter - oder Vater - ein Leben lang! Das ist der erste, etwas erschreckende Gedanke. Dazu kommt dann die Frage: was für eine Mutter will ich sein? Und was für eine Mutter bin ich schon? Kann ich das alles überhaupt? Wie wird mich mein Mann sehen in meiner neuen Rolle? Und meine Kinder später? Und meine Eltern und Schwiegereltern?
Und natürlich, wie sehe ich mich selbst? Was ist meine neue Identität?

Diese Fragen resultieren in einer regelrechten Identitätskrise. Dazu kommen sooooo viele Fragen rund um das Wohlbefinden unseres kleinen Babys - an wen sich wenden? Internet? Hebammen? Kinderärzte? Eltern???

Man lernt bald, dass die Meinungen unheimlich auseinander gehen und man sich am besten eine Person des Vertrauens aussucht. Für mich war das anfangs die Hebamme - zum Glück sagen alle Hebammen das gleiche, das war schon mal beruhigend. Aber nach 3 Monaten sind die weg und man sieht die Kinderärzte nur einmal im Monat (und es war nicht leicht, einen guten für Lucie zu finden). Also greift man immer mehr zur "Self-Help" in Büchern, DVDs und im Internet, in allen möglichen Ländern und Sprachen um ja immer das beste und richtige für die kleine Maus zu finden. Über 9 Monate später muss ich sagen: wir haben es sehr gut gemacht! Lucie ist eine wunderbare kleine Maus und ihr geht es blendend gut, und sie lacht sich jeden Tag ein bisschen kaputt - was will man mehr!!

Aber eins ist sicher: über die letzten Monate seit ihrer Geburt haben Marc und ich uns unheimlich verändert. Wir sehen das Leben jetzt mit anderen Augen. Wir denken immer zuerst an Lucie, dann an uns, und dann auch an unsere Eltern - und mehr als zuvor. Denn das haben wir auch gelernt seitdem wir Eltern sind, nämlich dass es unheimlich schwer ist und unheimlich viele Opfer bedeutet, und dass unsere Eltern das doch sehr gut hingekriegt haben. Man nimmt das alles immer so selbstverständlich, solange man selbst noch nicht Eltern ist.

Wir haben auch unsere Freunde gewechselt. Fast nur noch Freunde mit Kindern und solche, die etwa in der gleichen Situation sind. Andere würden sich wahrscheinlich mit uns langweilen (und vice versa).

Ausserdem: Zeit alleine zusammen ist jetzt unheimlich köstlich. Wir haben einmal pro Monat einen "Kordula-Marc" Tag eingeführt, an dem wir was unternehmen und Lucie bei Oma und Opa lassen. Aber das kann nicht alles sein - man muss die Momente zu zweit suchen und dann zu nutzen wissen. Sie sind auf jeden Fall sehr rar geworden, aber man kann mit Qualität die fehlende Quantität wettmachen. Aber zum Beispiel Filme sehen wir nur noch recht selten zu zweit an - dafür ist nicht genug Zeit. Und die Kleine darf keinen Fernseher abkriegen. So ist das nunmal.

In der Arbeit sind wir beide auch mehr konzentriert, weil wir wissen dass jeder Moment mit Lucie ebenfalls köstlich ist und man deshalb so schnell wie möglich sein muss. Ausserdem haben wir jetzt ein Ziel vor Augen - eine Zukunft für unsere Kinder zu bauen - das motiviert um gut zu arbeiten. Und hat gewirkt, da wir beide Gehaltserhöhungen und Bonusse bekamen für unsere Arbeit in 2012 (ja, selbst mit Schwangerschaftsurlaub!).

Und nicht zu vergessen: Mutter zu sein ist eine Sache, aber Mutter zu sein und zu arbeiten (zumindest zu 80%) UND ausserdem 2 Tage die Woche Arbeit und Kindbetreuung zu kombinieren, das ist nochmal eine ganz andere Geschichte... zum Teil unheimlich nervenraubend, aber im Endeffekt auch schön weil ich soviel Zeit mit meiner süssen Lucie verbringen konnte.

Allerdings werde ich mir merken (unter anderem...), dass es eher 6-9 Monate dauert um wirklich die Geburt verarbeitet und körperlich verkraftet zu haben. Nach 2-3 Monaten ist man davon noch weit entfernt. Jedenfalls war es für mich so.

 

Wir haben so viel gelernt in diesem einen Jahr, und so viel erlebt, und viele schwierige Momente gehabt, aber auch so viele wunderschöne wenn die Lucie lacht oder "Mama-Papa" sagt oder sich plötzlich zum ersten Mal von links nach rechts rollt - das ist das "wirkliche" Leben. Wir kannten es früher noch nicht. Aber jetzt wissen wir nicht, wie wir je ohne das alles leben konnten. 

Und ein zweites Kind ist sicherlich - hoffentlich - schon irgendwo im grossen "Brühkessel", und vielleicht geht das Abenteuer "Familie" ja bald schon in die 2. Runde.

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Mit diesem Grundsatz, und viel Gottvertrauen, hat mich das Leben schon weit gebracht - unter anderem nach Paris, und an die Seite meines lieben Mannes Marc, mit dem ich in Kuerze unser erstes Kind erwarte...
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